Ballett im Liegen? Oh ja, das geht.
Zum Training im klassischen Ballett gehören zahlreiche Übungen an der Stange, der barre. Abwechselnd erst die rechte, dann die linke Seite trainiert der Tänzer seine Muskeln, Beweglichkeit, Rhythmik in Füßen, Beinen, Hüfte und dem restlichen Körper. Und da das oft ein Balanceakt ist (ich weiß wovon ich spreche :-)), darf er sich mit einer Hand ein wenig Unterstützung durch die Stange nehmen.
Aber die Bewegung muss auch ohne Stange funktionieren. Der Tänzer muss sicher sein, dass er die volle Kontrolle über seinen Körper hat, im Gleichgewicht bleibt und sich nicht zu sehr auf die Stange verlässt und sich etwas in diese Richtung neigt oder zu sehr abstützt.
Um das zu schulen, haben findige Tanzpädagogen „Barre a terre“ erfunden. Die allermeisten Übungen, die man sonst an der Stange machen würde, funktionieren auch im Liegen.
Ja, aber ist das nicht viel leichter?
Nonono! Es ist sauschwer.
Denn es fehlt nicht nur die Stange, auch die Achse scheint auf einmal völlig verschwunden. Die Schwerkraft ist außer Kraft gesetzt – nichts ist mehr da, wo es vorher war.
Und wenn ich sonst auch elfengleich durch den Ballettsaal schwebe (hust, hust), beim Barre a terre fühle ich mich wie Käfer auf dem Rücken und frage mich, ob ich jemals schon mal einen Ballettkurs belegt habe.
Aber es hilft – mit jeder Einheit verbessert sich auch mein „normales“ Tanzen.
Die Moral von der Geschicht‘? Schau dir die Welt mal aus einer anderen Perspektive an.
Dinge, von denen du glaubtest, dass sie ganz einfach sind. Dass du sie perfekt beherrscht. Betrachte es aus einem anderen Blickwinkel und lerne weiter. Man ist nie fertig mit dem Lernen – und aus einer anderen Perspektive eröffnen sich ganz neue Einsichten!
Mit diesen philosophischen Gedanken wünsche ich dir einen tollen Einstieg in die neue Woche!