Über manche Dinge spricht man einfach nicht. Und zwar nicht, weil sie peinlich sind. Sondern weil sie einfach selbstverständlich sein sollten.
Was hat denn die Frau Bernsau da getriggert? Ich erzähl’s dir.
Vor kurzem erreichte mich ein Kalkakquise-Anruf. Minutenlang erzählte mir Felix von der XY Company, dass sie gerade ein kostenloses Angebot habe. Weil sie sich gedacht haben, dass sie erst mal krass Mehrwert raushauen sollten, so dass ich sie gut im Gedächtnis behalte. Das waren auch tatsächlich seine Worte (ungefähr 😀).
Ehrlich, wenn immer mir jemand sagt, dass er mir jetzt Mehrwert liefert, werd‘ ich hellhörig. Oder dass jemand „overdelivered“. Da kommt meist nichts Besonderes nach.
In der Kunstwelt sagt man: Wenn ein Kunstwerk ein Echtheitszertifikat hat, dann hat es das auch nötig. Dann würde das ohne das Zertifikat keiner glauben.
Und so ist es auch beim Mehrwert. Der entsteht in der subjektiven Wahrnehmung des Empfängers. Dem einen kann ich mit einem kleinen Tipp zum LinkedIn-Profil schon mega weiterhelfen. Der nächste wird gleiche Info vielleicht als übergriffig oder anmaßend empfinden. Je nachdem, wo er gerade steht, was er braucht, wofür er gerade empfänglich ist.
Eine Info wird nicht dadurch zum Mehrwert, wenn ich sage, dass es Mehrwert ist. Sondern erst dann, wenn mein Gegenüber das auch so empfindet.
Versteht mich nicht falsch, das zugrundeliegende Prinzip ist toll! Aber macht euch auch bewusst, wie das bei euren Interessenten ankommen kann. Mehrwert ist nicht für jeden dasselbe. Und muss, wenn du das ernst meinst und wirklichen Mehrwert lieferst, nicht extra betont werden.